Der IKDC Score (International Knee Documentation Commitee Subjective Knee Form) wurde von 1987 bis 1998 von einem Komitee aus führenden Kniespezialisten aus Nordamerika, Europa und Asien von Grund auf entwickelt, geprüft und zweifach revidiert.1 Nach seiner Publikation 2001 gab es mehrere kleine Revisionen.2 Die jeweils aktuellste Version des Scores ist auf der Website der Amerikanischen Orthopädischen Gesellschaft für Sportmedizin verfügbar.
Der IKDC Score ist ein Patient Reported Outcome (PRO) Instrument, das über 19 Fragen Veränderungen in Symptomatik, Funktion und Sportaktivität bei Patienten mit verschiedensten Erkrankungen und Verletzungen im Bereich des Kniegelenks misst, wie beispielsweise Bänder-, Meniskus- und Gelenkschädigungen oder Patellofemorale Schmerzen.1
Neben dem englischen Score ist u. a. auch eine offizielle deutsche Version verfügbar.
Jede Antwort entspricht einem Zahlenwert. Antwortoptionen variieren itemabhängig.
Die Werte der gegebenen Antworten werden zu einem Gesamtscore addiert, wobei das Item 10a dabei nicht berücksichtigt wird. Maximal können so 87 Punkte erreicht werden. Der IKDC Score errechnet sich dann aus: (Gesamtscore / 87) x 100.2
Regulär beantwortete Fragebögen können auch über ein online verfügbares Excel Sheet gescort werden. Dieses errechnet nicht nur den IKDC, sondern auch die jeweilige Populationsperzentile, falls Alter und Geschlecht ebenfalls angegeben werden.
Orthopädische Knie-Scores
Welche Scores gibt es für Knie-Patienten?
Und wo sind die Unterschiede?
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Grundsätzlich kann der IKDC-Score nur berechnet werden, wenn mindestens 16 von 18 Fragen beantwortet worden sind.1 Bei bis zu zwei fehlenden Werten wird der IKDC analog als:
(Summe der beantworteten Fragen / maximal erreichbare Punktzahl der beantworteten Fragen) x 100
berechnet.
Der Score ergibt einen Wert zwischen 0 und 100, wobei 100 keiner Beeinträchtigung bei Sport und täglichen Aktivitäten bzw. Symptomfreiheit entspricht.2
Der IKDC Score ist ein etabliertes und vielfach validiertes PRO-Instrument, das in der klinischen Forschung und Patientenversorgung häufig zum Scoring bei Erkrankungen und Verletzungen des Kniegelenks verwendet wird.1,4-8 Mit 19 Fragen hat er einen akzeptablen Umfang und kann in ca. 10 Minuten ausgefüllt bzw. 5 Minuten gescort werden.2 Zudem ist der IKDC Score in über 17 Sprachen erhältlich und wurde in spezieller Form auch für Kinder und Jugendliche im Alter von 10 bis 18 Jahren modifiziert und mehrfach validiert (Pedi-IKDC).9-11
Eine Schwäche des IKDC Scores ist die Zeitperiode der vergangenen 4 Wochen, an die sich die Patienten bei 3 Fragen zur Symptomatik zurückerinnern müssen. Je länger solche „Recall“ – Perioden sind, desto ungenauer und problematischer ist es für den Patienten, eine adäquate Erinnerung abzurufen. Darüber hinaus ist der Nachteil eines Gesamtscores für alle 3 Subskalen, dass mögliche Defizite einer Subskala nicht einzeln beachtet werden, wodurch möglicherweise wichtige Hinweise für die Therapie verloren gehen.2
Die Nutzung und Auswertung des erfordert keine Lizenzierung und ist somit kostenfrei. Sie kann von der Internetpräsenz der Amerikanischen Orthopädischen Gesellschaft für Sportmedizin bezogen werden.11
Der IKDC Score ist insgesamt als etabliertes und validiertes PRO-Instrument gut geeignet, um Patienten mit Kniegelenksbeschwerden generell beurteilen zu können, und beschränkt sich nicht auf spezifische Krankheiten, wie beispielsweise der WOMAC– oder KOOS-Score. Durch seine universellen Einsatzmöglichkeiten für Beschwerden im Bereich des Kniegelenks ist seine Implementierung und Nutzung im Klinikalltag möglicherweise vorteilhaft, um den Aufwand der parallelen Nutzung verschiedener Scores zu reduzieren.1