Veröffentlicht

August 7, 2023

Heartbeat Medical im Fokus: PROMs für ergebnisorientierte Vergütungsmodelle

In der Gesundheitsversorgung gewinnen die direkt von Patient:innen berichteten Daten zunehmend an Bedeutung. Diese Patient-Reported Outcome Measures (PROMs) ermöglichen eine umfangreiche Erfassung der Gesundheitsergebnisse aus der Perspektive der Patient:innen. Im folgenden Blogbeitrag werden PROMs-basierte, ergebnisorientierte Vergütungsmodelle näher betrachtet. Dabei werden auch die bisherigen Vergütungsmodelle im Gesundheitssystem untersucht, um zu zeigen, wie PROMs dazu beitragen können, die Vergütung in Zeiten stetig steigender Kosten bei mangelhaften Ressourcen zu optimieren.

PROMs in der Gesundheitsversorgung

PROMs sind Instrumente zur Erfassung der von Patient:innen wahrgenommenen Qualität und basieren auf den direkten Angaben der Betroffenen über ihren Gesundheitszustand, ihre Lebensqualität und Symptome. Sie ergänzen herkömmliche medizinische und prozessuale Messgrößen und ermöglichen eine ganzheitlichere Bewertung von Behandlungserfolgen. Heartbeat Medical setzt neben weiteren Qualitätsparametern auf PROMs, um die Perspektive der Patient:innen in den Behandlungsprozess einzubeziehen und eine patientenzentrierte Gesundheitsversorgung zu fördern.

Eine Übersicht über die Fachbegriffe zu PROM, VBHC und CROMs finden Sie in unserem Glossar.

Übliche Vergütungsansätze in der Gesundheitsversorgung

In der Gesundheitsversorgung gibt es verschiedene Vergütungsmodelle, um die Kostenübernahme für medizinische Leistungen zu regeln. Diese Modelle haben einen erheblichen Einfluss auf die Art und Weise, wie Gesundheitsdienstleistungen erbracht werden und auf die Anreizstrukturen für individuelle Leistungserbringende. 

Ein gut funktionierendes und dennoch bezahlbares Gesundheitssystem ist von zentraler gesellschaftlicher Bedeutung, da es sicherstellt, dass Menschen unabhängig von ihrem Einkommen Zugang zu einer hochwertigen medizinischen Grundversorgung haben. Die Wahl des richtigen Vergütungsmodells spielt eine entscheidende Rolle, um eine ausgewogene Balance zwischen qualitativ hochwertiger Gesundheitsversorgung und wirtschaftlicher Nachhaltigkeit zu gewährleisten. Zu den gängigen Vergütungsansätzen gehören beispielsweise die Fallpauschalen (DRGs), die Vorhaltepauschalen, das Pay-for-Performance-Modell (P4P), das Fee-for-Service-System (FFS), Bundled Payment und ergebnisorientierte Erprobungsverfahren wie der Qualitätsvertrag.

Fallpauschalen (DRGs): Krankenhäuser erhalten vorab festgelegte Pauschalen für bestimmte Behandlungsfälle. Dadurch soll eine standardisierte Versorgung gewährleistet werden. Fallpauschalen gehören zur Fee-for-Services Gruppe, ein Beispiel hierfür ist Deutschland.

Vorhaltepauschalen: Kliniken erhalten sogenannte Vorhaltepauschalen, die unabhängig der tatsächlich erbrachten Einzelleistung vergütet wird, um eine Grundversorgung aufrechtzuerhalten. Vorhaltepauschalen verschieben den Anreiz weg von der Maximierung der abrechenbaren Fälle hin zur Vorhaltung bestimmter Leistungsgruppen abhängiger Versorgung für die Bevölkerung. Vorhaltepauschalen können mit weiteren Vergütungsmodellen kombiniert werden. 

Pay-for-Performance (P4P): Leistungserbringende werden für gute Ergebnisqualität vergütet, anstatt für die reine Erbringung einer Gesundheitsleistung. Ziel ist es, die individuelle Versorgungsqualität zu verbessern. Ein Beispiel für P4P sind die USA.

Fee-for-Service (FFS): Leistungserbringende erhalten eine Vergütung für jede erbrachte Leistung, unabhängig von der Behandlungsqualität. Anreize zur Behandlungsqualität werden nicht über finanzielle Anreize, sondern über Regulatorik und Qualitätssicherungsmaßnahmen der Leistungserbringenden gesetzt. Beispiel für das FFS-Modell in verschiedenen Ausprägungen sind Kanada und Deutschland.

Bundled Payment: Ein Vergütungssystem im Gesundheitssystem, bei dem eine pauschale Gesamtvergütung für eine Gruppe von medizinischen Leistungen entlang eines Behandlungspfades festgelegt wird. Ein Beispiel für Bundled Payments sind die Angebote einiger großer Krankenversicherungen in den USA.

Qualitätsverträge – Erprobung ergebnisorientierter Vergütung in Deutschland: Bei Qualitätsverträgen ist die Vergütung an die Ergebnisqualität einer über die Regelversorgung hinausgehenden Versorgung geknüpft. Die Vereinbarung wird zwischen Krankenhäusern und Krankenkassen geschlossen und ist in §110a SGB V geregelt.

PROMs in ergebnisorientierten Vergütungsmodellen

PROMs bieten eine transparente und validierte Datenbasis, um ergebnisorientierte Vergütungsmodelle durchzuführen oder zu entwickeln. Durch die systematische Erfassung von PROMs können medizinische Leistungen gezielter finanziert und bewertet werden. Frühzeitige Symptomverschlechterungen lassen sich erkennen, was zu einer verbesserten Behandlungsplanung und Risikomanagement führt. Die Kommunikation zwischen Behandelnden und Patient:innen wird gestärkt, da die Perspektive der Patient:innen neben Gesprächen auch digital erfasst und einbezogen wird. Dies kann zu einer insgesamt besseren Behandlungsqualität und höherer Zufriedenheit der Patient:innen führen.

Heartbeat Medical stellt die digitale Infrastruktur und Vergütungssystematik bereit, um PROMs nahtlos in die Gesundheitsversorgung zu integrieren. In den gemeinsam mit der Techniker Krankenkasse initiierten Qualitätsvertrag PROvalue Endo wurden bereits knapp 1500 Patient:innen im Bereich Endoprothetik erfolgreich eingeschlossen. Ergebnisorientierte Vergütungsmodelle sind somit bereits in der  Realität angekommen und beeinflussen die tägliche Routine von Patient:innen und medizinischem Personal. 

So trägt die Nutzung digitaler PROMs dazu bei, eine gerechtere und effektivere Vergütung von medizinischen Leistungen zu gewährleisten, die den individuellen Bedürfnissen der Patient:innen besser entspricht.

Mehr zu PROvalue Endo: https://heartbeat-med.com/de/provalue-endo-qualitaetsvertrag