Veröffentlicht

September 18, 2023

Die Wirksamkeit von Erenumab bei der Migränevorbeugung: Eine Betrachtung der Patient:innenperspektive

Migräne ist eine komplexe Erkrankung, die die gesundheitsbezogene Lebensqualität (HRQoL) der Patient:innen erheblich einschränkt, da sie nicht nur die körperlichen, sondern auch die sozialen und psychischen Aspekte des Lebens beeinträchtigt. Neue Hoffnung bietet eine präventive Behandlungsmethode mit dem monoklonalem Antikörper Erenumab. Zur Beurteilung des Erfolgs dieser Behandlung sollten jedoch nicht nur klinische Parameter, sondern auch subjektive, von den Patient:innen berichtete Daten berücksichtigt werden. 

 

Eine aktuelle, von Heartbeat Medical vorangetriebene, retrospektive Studie hat die Auswirkungen dieser Therapie auf die HRQoL von Migränepatienten und deren Krankheitsbelastung untersucht.1 Was die Studie dahingehend besonders wertvoll macht, ist die Betrachtung von patientenberichteten Outcome-Maßen (PROMs), um die umfassende Auswirkung der Behandlung auf die körperliche, geistige und soziale Dimension des Lebens der Patient:innen zu erfassen.

Sina Nickel
Medical Science Manager
Autor:innen der Studie: Hannah Haneke, Schirin Sulaiman, Sina Nickel, Bianca Raffaelli, Jan-Peter Jansen und Valerie Kirchberger

Aufbau und Methode

In der retrospektiven, beobachtenden Kohortenstudie wurden verschiedene patientenzentrierte Endpunkte aus der klinischen Routine über einen Zeitraum von einem Jahr analysiert. Die eingeschlossenen Patient:innen hatten zuvor mindestens vier erfolglose Versuche mit anderen vorbeugenden Medikamenten hinter sich, bevor sie die Erenumab-Therapie begannen.

 

Der Erfolg der Erenumab-Behandlung wurde dabei anhand zweier Hauptkriterien bewertet: Der durchschnittlichen monatlichen Anzahl von Migränetagen und der Auswertung von PROMs, darunter der MIDAS, EQ-5D-VAS und PROMIS-29. Die Daten wurden digital mit der Software Heartbeat ONE im ambulanten Versorgungssetting im Rahmen der klinischen Routine erfasst. Insgesamt wurden 145 Patienten, die über einen Zeitraum von 12 Monaten mit Erenumab behandelt wurden, in die Datenanalyse eingeschlossen.

Ergebnisse der Studie

Die Ergebnisse nach 12 Monaten waren vielversprechend: Die durchschnittliche monatliche Anzahl der Migränetage sank von 9 auf 7 Tage. Zusätzlich berichteten 40% der Patient:innen eine klinisch relevante Reduktion der Migränetage um mindestens 30%. 

 

Die spezifische Migräneskala MIDAS, der EQ-5D-VAS zur Bewertung des allgemeinen Gesundheitszustands und sämtliche PROMIS-Domänen (außer Schlafstörungen) zeigten signifikante Verbesserungen, was auf eine positive Auswirkung der Behandlung auf multiple Aspekte des Lebens hinweist.

Ergebnisse nach 12 Tagen vielversprechend
Migränetage sanken auf 7 statt 9 Tagen
durchschnittliche monatliche Anzahl
Zusätzlich mindestens 30 prozentige klinisch relevante Reduktion der Migränetage
bei 40% der Patient:innen

Bedeutung

Diese Studie verdeutlicht auf eindrucksvolle Weise, wie Patient:innen mit einer behandlungsresistenten Migräne von einer vorbeugenden Behandlung mit Erenumab in einem ambulanten Umfeld profitieren können. Die Reduktion der Migränetage und die Steigerung der gesundheitsbezogenen Lebensqualität konnten über einen Zeitraum von einem Jahr insgesamt aufrechterhalten werden. 

 

Die Studie hebt zudem die Bedeutung der Erfassung von Real World Evidence, einschließlich PROMs, als integralen Bestandteil des Gesundheitszyklus hervor. Solche Daten decken zusätzliche, für die Behandlung relevante Faktoren auf, die über objektive klinische Parameter hinausgehen. Damit bietet diese Studie nicht nur Hoffnung für Migränepatient:innen, sondern zeigt auch den Wert umfassender Daten der Patient:innen für die medizinische Forschung auf.