Themen

Veröffentlicht

March 22, 2022

Glossar und Übersicht zu Patient-Reported Outcomes, Real-World Data und Value-based Healthcare

Wenn es um die Erhebung und Nutzung von Daten im Versorgungsalltag sowie deren validierte Auswertung geht, fallen gehäuft englische Fachbegriffen und Abkürzungen. Unser Glossar zu den Themenfeldern Patient-Reported Outcomes, Real World Data und Value-based Healthcare erklärt die gängigsten Begriffe kurz und knapp.

Heartbeat Medical Team
Heartbeat Medical Team

abD / ANDE - Anwendungsbegleitende Datenerhebung

Datenerfassung während der klinischen Anwendung, um weitere Informationen über potenziellen Nutzen und Schaden der angewandten Intervention zu sammeln.

CAT - Computer-adaptive testing

Ein Computeralgorithmus, der sich in Echtzeit an den Patienten anpasst, indem er die gegebenen Antworten analysiert und die weiteren Fragen entsprechend auswählt. Beispiel: mit Hilfe der Item-Response-Theorie.

Common metric

Ein Messsystem, das korrespondierende, aber unterschiedliche medizinische Ergebnismessungen (z.B. PROMs) integriert (z. B. mithilfe der Item-Response-Theorie), was gemeinsame Ergebnisberichte und Vergleiche ermöglicht.

Concept of quality in research (Gute wissenschaftliche Praxis)

Eine Reihe von Merkmalen, die ein wissenschaftlicher Prozess und die daraus abgeleiteten Informatio- nen aufweisen müssen, um die Anforderungen und Erwartungen der beteiligten Akteure zu erfüllen (Siehe: Reliabilität, Validität, Responsivität).

CRO – Clinician-Reported Outcome

Bericht über den Gesundheitszustand eines Patienten, der von einem geschulten Angehörigen der Gesundheitsberufe erstellt und übermittelt wird. Beispiel: Laborergebnisse.

Datendomäne

Der Bereich zulässiger Werte, die eine bestimmte Zeile oder ein Feld (oder „Datenelement“) in einer Datenbank enthalten kann. Beispiel: „positiv“ oder „negativ“ für das Datenelement „Testergebnis“.

Datenelement

Eine Dateneinheit mit einer bestimmten Definition, Kennzeichnung, Darstellung und zulässigen Werten. Beispiel: „Testergebnis“.

Daten-Item

Datenpunkt, der eine einzelne Eigenschaft eines Objekts oder Konzepts an einem bestimmten Ort und zu einer bestimmten Zeit darstellt. Beispiel: „positiv“ für das Datenelement „Testergebnis“.

ePROM – Electronic Patient-Reported Outcome Measures

Digitale (elektronische) Fragebögen, in denen die Patienten aufgefordert werden, ihren Gesundheitszustand selbst einzuschätzen. In der onkologischen Routineversorgung gibt es Hinweise darauf, dass die Verwendung von ePROM-Daten zusammen mit klinischen Informationen das Symptommanagement und die Ergebnisse für die Patienten verbessern kann.

FFS – Fee-for-service

Vergütungsmodell, bei dem Leistungserbringer des Gesundheitswesens eine Vergütung für jede erbrachte Leistung (Beispiel: Test oder Praxisbesuch) erhalten – und so für Quantität statt Qualität belohnt wird.

Generische PROMs

Patient-Reported Outcome Measures (PROMs), die für die meisten Patientengruppen relevant sind und allgemeine Vergleiche zwischen verschiedenen Erkrankungen und Settings ermöglichen. Beispiel: EQ-5D zur Bewertung der gesundheitsbezogenen Lebensqualität im Allgemeinen.

Health – WHO Definition

Ein Zustand vollständigen körperlichen, seelischen und sozialen Wohlbefindens und nicht nur das Frei- sein von Krankheit oder Gebrechen.

HTA – Health Technology Assessment

Multidisziplinärer Prozess zur Bestimmung des Wertes einer Gesundheitstechnologie zu verschiedenen Zeitpunkten ihres Lebenszyklus’. Ziel ist die Unterstützung der Entscheidungsfindung, um ein gerechtes, effizientes und hochwertiges Gesundheitssystem zu fördern.

ICHOM – International Consortium for Health Outcomes Measurements

Eine gemeinnützige Organisation, die patientenorientierte Outcome Sets definiert, um die Patientenversorgung zu verbessern und Vergleiche zu ermöglichen. Sie wurde von Porter und Teisberg mit der Boston Consulting Group gegründet.

IPUs – Integrated Practice Units

Multidisziplinäre Teams, die sich um den Patienten herum organisieren und die gesamte Behandlung für Patienten mit ähnlichen Erkrankungen abdecken.

IRT – Item Response Theory

Ein mathematisches Modell, das versucht, die Beziehung zwischen latenten Merkmalen (unbeobachtbaren Eigenschaften) und ihren Manifestationen (z. B. Testergebnissen, Reaktionen oder Leistungen) zu erklären. Die IRT geht davon aus, dass beide in einem unbeobachtbaren Kontinuum organisiert sind, und zielt darauf ab, die Position des Einzelnen auf diesem Kontinuum zu bestimmen.

Krankheitsspezifische PROMs

Patient-Reported Outcome Measures (PROMs,, die nur für eine bestimmte Patientengruppe oder Patienten mit einer bestimmten Erkrankung relevant sind (Beispiel: Oxford Knee Score zur Bewertung der Lebensqualität von Patienten mit Knieendoprothese).

P4P – Pay-for-performance

Vergütungsmodell, bei dem die Leistungserbringer des Gesundheitswesens entsprechend ihrer Leis- tung und auf der Grundlage von Qualitäts- und Ergebnismessungen (und nicht nur klinischen Parame- tern) finanziell belohnt werden. Steht im Gegensatz zu Fee-for-Service Modellen.

PREM – Patient-Reported Experience Measure

Bericht über die Erfahrungen, die ein Patient während einer Behandlung macht. Beispiel: Bewertung der persönlichen Beziehung zwischen Patient und medizinischem Team.

PRO – Patient-Reported Outcome

Bericht über den Gesundheitszustand eines Patienten, der direkt vom Patienten stammt, ohne Interpretation durch einen Dritten.Beispiel: körperliche Funktion eines Patienten nach einer Hüftoperation.

PROM – Patient-Reported Outcome Measures

Wissenschaftlich validierte Instrumente für die strukturierte Bewertung und Interpretation von patientenbezogenen Ergebnissen (Outcomes) mit definierten Fragen, Befragungszeiträumen und Bewertungsskalen. Beispiel: Bewertung von körperlicher Funktion und Schmerzen bei Patienten mit Knieendoprothese mithilfe des Oxford Knee Score Questionnaires.

PROMIS – Patient-Reported Outcomes Measurement Information System

Set von personenzentrierten Messungen zur Bewertung und Überwachung der körperlichen, geistigen und sozialen Gesundheit, entwickelt vom National Institute of Health (USA). PROMIS hat das Ziel, von Patienten berichtete Ergebnisse (PROs) für die klinische Forschung und Praxis zu entwickeln und zu validieren.

PROMIS-29

PRO-Profil zur ganzheitlichen Bewertung der Schmerzintensität anhand einer numerischen Skala sowie Fragen zu sieben Gesundheitsbereichen: körperliche Funktion, Müdigkeit, Schmerzinterferenz, depressive Symptome, Angstzustände, soziale Teilhabe und Schlafstörungen

RCT – Randomisiert kontrollierte Studie

Eine prospektive und vergleichende Studie, die unter kontrollierten Bedingungen durchgeführt wird und bei der die Teilnehmer nach dem Zufallsprinzip entweder einer Interventions- oder einer Kontrollgruppe zugeteilt werden.

Reliability

Ausmaß der Übereinstimmung von Ergebnissen, entweder bei einer testenden Person und zwei oder mehr Messungen derselben Gruppe (Intratester-Reliabilität) oder in Bezug auf Testergebnisse, die von verschiedenen testenden Personen erzielt wurden (Intertester-Reliabilität).

Responsiveness

Ausmaß der Empfindlichkeit einer Messung gegenüber klinischen Veränderungen.

RWD – Real-World Data

Daten, die auf nicht-interventionelle, beobachtende Weise in einer natürlichen, unkontrollierten Umgebung und damit im Gegensatz zu traditionellen klinischen Studien wie RCTs erfasst werden. Beispiel: PRO-Daten die in der klinischen Routine erhoben wurden.

RWE – Real-World Evidence

Evidenz, die in der realen Welt erfasst wird und Daten aus RCTs ergänzen kann. Hiermit wird die Kluft zwischen der kontrollierten Umgebung einer RCT und der unkontrollierten realen Welt überbrückt, was zu einer ganzheitlichen Bewertung führt.

Score

Eine Zahl, die eine Zielerreichung (z. B. in einem Test) oder eine Leistung (wie in einer Qualitätsmessung) entweder absolut in Punkten oder im Vergleich zu einer Norm ausdrückt.

Set

Standardisierte Messinstrumente, Zeitpunkte und Risikoausgleichsfaktoren (für eine bestimmte Erkrankung). Es gibt Organisationen wie ICHOM, die solche speziellen PROM-Sets entwickeln, um die Realität bestmöglich abzubilden.

TDABC – Time-Driven Activity-Based Costing

Tatsächliche Kosten für die Versorgung eines Patienten in einem bestimmten Zustand über den gesamten Versorgungszyklus hinweg, einschließlich der Kosten für alle damit verbundenen Prozesse. Auf Vorschlag von Porter und Lee kann TDABC zur Berechnung der Kosten in der Value-Gleichung heran- gezogen werden (z. B. durch die Verwendung von “Kosten pro Minute” für Personal, Ausrüstung und Einrichtungen).

Validity

Ausmaß, in dem ein Test tatsächlich das Phänomen misst, das er bewerten soll.

Gesundheitliches Ergebnis (Outcome) im Verhältnis zu den Versorgungskosten.

VBHC – Value-Based Healthcare

Gerechte, nachhaltige und transparente Nutzung der verfügbaren Ressourcen, um bessere Ergebnisse und Erfahrungen für alle Patienten zu erzielen. Mehr zu VBHC-Ansatz

Wir beraten Sie jederzeit gerne zu Patient-Reported Outcomes, Real World Evidence und der Implementierung digitaler Workflows sowie weiteren Aspekten rund um Value-based Healthcare.