Veröffentlicht

July 23, 2021

Heartbeat Medical präsentiert PROMoting Quality Studie auf ISPOR 2021

Seit 2019 untersucht das Forschungsprojekt PROMoting Quality die Wirksamkeit von Patient-Reported Outcomes mit führenden Endoprothetikzentren. Auf der ISPOR 2021 wurden erste vorläufige Erkenntnisse präsentiert.

Hintergrund: Keine moderne Versorgung ohne PROMs

Seit geraumer Zeit fordert der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) in der Richtlinie Qualitätsmanagement eine kosteneffiziente Patientenzentrierung. Eine standardisierte Qualitätskontrolle der Behandlungserfolge aus Sicht der Patient:innen findet jedoch nicht statt.1 Dabei ist dies mittlerweile über die Nutzung digitaler Patient-Reported Outcomes (PROs) möglich: Alleine über die heartbeat Plattform wurden über 230.000 Behandlungen digital begleitet.

Während Länder wie Schweden oder Großbritannien bereits Mechanismen zur landesweiten  Erhebung von PROMs für spezifische Krankheitsbilder etabliert haben, entwickelten sich in Deutschland viele dezentrale Projekte.2,3 Mit zunehmendem Verständnis der Potenziale von PROs auch außerhalb ärztlicher Teams ist nun eine Bewegung hin zur Standardisierung und Vergleichbarkeit zu beobachten. Ein dieser Bestrebungen ist die standardisierte Erhebung von PROs über die Initiative Qualitätsmedizin mit knapp 500 Mitgliedshäusern.4

Trotz der erfolgreichen Nutzung von PROs im Behandlungsalltag und in der Forschung steht ein Nutzennachweis im Sinne der Kosteneffizienz im Verhältnis zur Behandlungsqualität aktuell aus. Um die Datenlage zur Kosteneffektivität der PRO-Erfassung in der Routineversorgung zu verbessern, startete 2019 die Studie PROMoting Quality.5

PROMoting Quality: Hintergrund und Partner

Im Rahmen der vom Innovationsfonds geförderten Studie PROMoting Quality, voll Intersektorale Nutzung von Patient-Reported Outcome Measures (PROMs) zur Steigerung der patientenrelevanten Ergebnisqualität, werden Patient-Reported Outcomes bei Hüft- und Kniegelenksersatzoperationen erfasst. Ziel ist es, diese Messwerte ohne überproportionalen Kostenanstieg (Outcome over Cost Ratio) zu verbessern und somit PRO-Erfassungen in der Routineversorgung zu verankern.

Angesichts der alternden Bevölkerung sind Hüft- und Kniegelenkersatz zwei der häufigsten stationären Operationen in Deutschland. Zwischen 2006 und 2016 stieg die Zahl der Operationen um 17 % bzw. 38 % und es wird erwartet, dass diese Zahlen mit der Lebenserwartung und Implantationen in früherem Alter weiter steigen werden.6

An PROMoting Quality sind unter Konsortialführung der Technischen Universität Berlin neun führende Endoprothetikzentren beteiligt:

  • Charité – Universitätsmedizin Berlin
  • Orthopädische Klinik der Medizinischen Hochschule Hannover im Diakovere Annastift

  • Helios ENDO-Klinik Hamburg

  • VAMED Ostseeklinik Damp

  • RoMed Klinik Prien am Chiemsee

  • Sana Kliniken Sommerfeld

  • Schön Klinik Hamburg Eilbek

  • Schön Klinik Neustadt

  • Waldkliniken Eisenberg

Zudem stellen die BARMER und der BKK Dachverband, die gemeinsam knapp 30% der gesetzlich Versicherten betreuen, Leistungs-, Abrechnungs- und Kostendaten zur Verfügung und sorgen für eine datengeschützte Umgebung für die wissenschaftliche Auswertung. Diese findet in Kooperation mit dem unabhängigen aQua-Institut statt.

Heartbeat Medical stellt die dezentrale technische Infrastruktur und PRO-Plattform bereit. Hierbei galt es sowohl hohe Rücklaufquoten hoher Datenqualität zu ermöglichen als auch bestmöglich Informationsübersichten für das behandelnde Personal.

Studiendesign und eingeschlossene Population

PROMoting ist eine multizentrische, prospektive und randomisiert-kontrollierte Interventionsstudie in Hinblick auf den Einfluss von PROs auf Kosteneffektivität und postoperative Komplikationen. Bis 2021 wurden über 8000 erwachsene Patient:innen mit elektivem Hüft- oder Kniegelenkersatz von der Krankenhausaufnahme bis 12 Monate nach der Entlassung mit regelmäßigen PROMs-Fragebögen (u.a. ICHOM StandardsetsEQ-5D-5LHOOS-PS und KOOS-PS) digital begleitet.

In der Kontrollgruppe werden die PROMs bei der Aufnahme und ein Jahr nach der Operation erhoben. In der Interventionsgruppe werden PROMs bei der Aufnahme, nach der Entlassung und in regelmäßigen Abständen (1,3,6,12 Monate) erhoben.

Algorithmus-basierte Schwellenwerte alarmieren die Studienassistenten, wenn Patient:innen vom erwarteten Genesungspfad abweichen. In diesem Fall nimmt die Studienassistenz Kontakt mit den Patient:innen und ihren Ärzt:innen auf, um das Nachbehandlungsprotokoll zu untersuchen und ggf. anzupassen.

Schematischer Studienaufbau von PROMoting Quality:

Erste vorläufige Erkenntnisse auf der ISPOR 2021

Nach Abschluss der Rekrutierungsphase konnten bereits erste vorläufige Erkentnisse gewonnen werden, die von Heartbeat Medical nun im Rahmen der ISPOR 2021 präsentiert werden. Mit validierten Ergebnissen und Auswertungen unter Federführung der TU Berlin ist 2022 zu rechnen.

Bis heute haben die Patient:innen 9.000 Antworten auf Follow-up-Fragebögen eingereicht, was zu einer Rücklaufquote von 85% führt.7 Je nach Folgemonat haben 15 – 30% der Patient:innen in der Interventionsgruppe Algorithmus-basierte Alarme ausgelöst.

30% der Patient:innen haben Gespräche über ihre PROMs mit ihren nachbehandelnden Ärzten geführt. Zusätzlich berichten Umfragen unter Studienassistent:innen von zeitsparenden und sinnvollen digitalen Workflows sowie einer hohen Akzeptanzrate der PROM-basierten Interventionen der beteiligten ärztlichen Personals.

Die Bedingungen für Wandel stehen gut

Innovationsszyklen sind im deutschen Gesundheitswesen traditionell lang. Oft als fehlender Anpassungswille der beteiligten Ärzt:innen oder des administrativen Personal interpretiert, hat die gewisse Skepsis gegenüber digitalen „quick fixes“ durchaus erklärbare Gründe. Anders als vielfach angenommen, ist dies kein Hindernis für Innovation per se, sondern vielmehr ein effektiver Filter in Hinblick auf Praxisnutzen, Patientenwohl, Qualität und Evidenz.

Die an PROMoting Quality beteiligten Kliniken erfüllen diese Funktion jeden Tag aufs Neue und zeigen: Die Bedingungen für Wandel stehen gut. Über die heartbeat Plattform sind PROMs intuitiv zu erheben, leisten einen Beitrag zum Patientenwohl und liefern qualitativ hochwertige Forschungsdaten.

Daher werden auch Stimmen lauter, die gesundheitspolitische Unterstützung hin zu einem patienten- und qualitätszentrierten Versorgungssystem fordern.8 Denn sowohl auf technischer als auch organisatorischer Ebene sind digitale PROMs bereits nutzbar und sollten im Falle eines Nutzennachweises zu Gunsten der Patient:innen in die Regelversorgung aufgenommen werden.

Interdisziplinär und vielseitig

Über Fach- und Abteilungsgrenzen hinweg arbeiten mit führenden Ärzt:innen und Forscher:innen an einer qualitätszentrierten und wertorientierten Versorgung.

Unsere Erfahrungen zur Erhebung und Nutzung von PROMs in multizentrischen Strukturen bringen wir auch gerne in Ihr Projekt ein. Unser Beratungsteam steht Ihnen von der Konzeption über die Erhebungsumsetzung bis zum Projektabschluss zur Seite.

Onkologie

Digitale Symptomüberwachung zur Verbesserung des allgemeinen Wohlbefindens.

Orthopädie

Frühzeitiges Erkennen postoperativer Komplikationen, um im Bedarfsfall einzugreifen und Genesungspfade zu optimieren.

Psychosomatic

Überwachung und Analyse von Symptomen und frühzeitige Überweisung von Patient:innen.

Neurochirurgie

Erfassen Sie die Prioritäten Ihrer Patient:innen ganzheitlich und bieten Sie die vorteilhafteste Behandlung an.

Kardiologie

Langfristiges Monitoring zur Anpassung der Therapieschemata und zur Früherkennung möglicher Komplikationen.

Weitere Fachbereiche

Wir arbeiten in einem breiten Spektrum medizinischer Fachgebiete, darunter Gastroenterologie, Urologie und Augenheilkunde.

Hintergrund und Literatur

Seit der Gründung von Heartbeat Medical setzen wir uns dafür ein, die gesundheitsbezogene Lebensqualität ins Zentrum jeder Behandlung zu rücken. Hierfür setzen wir einerseits auf den engen Dialog mit klinischen Teams und andererseits auf unsere Einbettung im internationalen Netzwerk der PROMs-Forschung. Unsere White Paper und PROM Guides geben generelle und instrumentenspezifische Einblicke.