Veröffentlicht

August 15, 2022

pASES

Um Einschränkungen im Bereich der Schulter erfassen zu können entwickelte die Society of the American Shoulder and Elbow Surgeons 1994 einen Score, der unter dem Namen ASES bekannt wurde und aus zwei Teilen besteht: der cASES (clinician-reported ASES) kann optional erhoben werden und ist ein klinischer Score, der vom medizinischen Fachpersonal erstellt wird; der pASES (patient-reported ASES) repräsentiert den Teil, der ausschließlich und direkt von den Patient:innen beantwortet wird und eine Selbstevaluation ermöglicht.

Häufig wird der pASES ohne den cASES erhoben und ist auch alleinstehend  mittlerweile ein etabliertes Instrument in der Erforschung und Behandlung von Erkrankungen der Schulter.

Er umfasst verschiedene Bereiche, insgesamt werden 11 Items abgefragt: Zum einen bewerten die Patient:innen die Schmerzsymptomatik und Instabilität im Gelenk, wozu die Visuelle Analogskala (VAS) genutzt wird. Zum anderen wird der Grad der Einschränkungen bei Aktivitäten des täglichen Lebens erfasst. Dazu müssen die Patient:innen mithilfe einer Likert-Skala von 0 bis 3 einschätzen, wie schwer ihnen zehn bestimmte Tätigkeiten (z. B. “Haare kämmen” oder “einen Mantel anlegen”) fallen. Durch Addition der Punkte in diesen Tätigkeiten bildet sich der Scorewert “Aktivitäten des täglichen Lebens”.

In beiden Teilbereichen können maximal 50 Punkte erreicht werden, insgesamt sind demzufolge 100 Punkte möglich. Eine höhere Punktzahl steht dabei für eine geringere Krankheitslast.1

Berechnung

Die Berechnung erfolgt nach der folgenden Formel:

pASES Total Score = ((10 – VAS “Schmerzen”) x 5) + (5/3 x Scorewert “Aktivitäten des täglichen Lebens”)

Insgesamt kann ein Wert zwischen 0 und 100 Punkten erreicht werden. Eine höhere Punktzahl steht dabei für eine geringere Krankheitslast.2

Evaluation des pASES

Stärken

Der pASES ist einer der etabliertesten Fragebögen bei Erkrankungen des Schultergelenks und wird weltweit genutzt. Viele Studien konnten eine gute Reliabilität, Konstruktvalidität und Responsivität nachweisen. 3 Der pASES korreliert zudem mit weiteren schulterspezifischen Scores. 5,6

 

Er ist einfach gestaltet und Patient:innen benötigen nur wenige Minuten zur Durchführung.1 Dadurch, dass auf Skalen wie die Visuelle Analogskala und die Likert-Skala zurückgegriffen wird, benötigt das Design keine aufwändigen Erklärungen.

Seit 2008 gibt es eine validierte deutsche Übersetzung, sodass die Erhebung ohne Übersetzungsaufwand möglich ist.7 Ebenso ist der pASES in Englisch, Italienisch und Portugiesisch verfügbar.1

Limitationen

Einige Studien weisen darauf hin, dass einige Patient:innen Schwierigkeiten haben, die Fragen präzise zu beantworten. Teilweise äußern sie daher Kritik an der Uneindeutigkeit von Formulierungen.4

Besonders bei Patient:innen mit geringen Einschränkungen ist die Differenzierung der Einschränkungen erschwert, im Sinne eines “ceiling effects” wird eine präzise Erfassung bei diesen Fällen schlechter möglich.7

 

 

Lizenz

Es ist keine Lizenz notwendig, um den pASES in deutscher Sprache zu nutzen.

Fazit

Der pASES ist ein geeigneter Fragebogen, um Einschränkungen bei Schulterpatienten zu erfassen. Durch seine einfache Handhabe und unkomplizierte Berechnung ist er schnell durchführbar und liefert valide Ergebnisse. Dadurch ist er mittlerweile weltweit einer der meistgenutzten Scores, wenn es um Erkrankungen des Schultergelenks geht.

Es empfiehlt sich, die Stärken des pASES zu nutzen und ihn mit weiteren PROMs zusammen zu erheben, um ein umfassendes Bild der Einschränkungen zu erhalten. Daher rät unser Medical Affairs Team zur Nutzung des pASES Scores im Rahmen des orthopädischen Heartbeat Standard Set Schulter. Dieses Set umfasst unter anderem das generische Instrument PROMIS-29 sowie die schulterspezifischen Instrumente SANE und pASES.