Der Veterans RAND 12 Item Health Survey (VR-12) wurde auf Grundlage des vorherigen VR-36 und der Veterans Health Study entwickelt und bereits in größeren nationalen Umfragen vom Kriegsveteranenministerium der USA zur Messung der Behandlungsqualität angewandt. Seine Nutzung beschränkt sich allerdings nicht auf Kriegsveteranen, sondern ist bei allen Patienten möglich. 1,2
Der VR-12 ist ein Patient Reported Outcome (PRO)-Instrument, das mittels 12 Fragen den globalen Gesundheitszustand von Patienten über 8 Gesundheitsdomänen erfassen kann. Dies ist unabhängig der Erkrankung der Patienten möglich.
Die 12 Fragen des VR-12 sind die Fragen, die für die Auswertung des VR-36 am wichtigsten waren und gleichzeitig alle 8 Gesundheitsdomänen abgedeckt haben. Grundlegend basiert der VR-36 auf der Short Form 36 (SF-36) Version 1.0, wurde in einigen Punkten jedoch modifiziert. Der VR-12 stellt die Kurzform des VR-36 dar. Man kann daher sagen, dass der VR-36 und der VR-12 entwicklungstechnisch und inhaltlich unmittelbar mit dem SF-36 und seiner Kurzform, dem SF-12, verwandt sind.2
Der VR-12 ist zudem in Englisch, Deutsch, Spanisch und Chinesisch verfügbar.3
Zur Auswertung des VR-12 werden je ein physischer und ein mentaler Gesamtscore berechnet: „Physical Component Summary (PCS)“ und „Mental Component Summary (MCS)“. Die Gewichtung und Interpretation des PCS und MCS wurde von Ergebnissen der Veterans Health Study hergeleitet, statistisch modelliert und mittlerweile auch zusätzlich normativ erweitert.4,5 Aus den Antworten mit unterschiedlichen Gewichtungen der Antwortmöglichkeiten lassen sich, anhand einer nicht öffentlich zugänglichen Formel, der PCS und MCS berechnen.
Die 2 Gesamtscores überführt man schließlich über eine T-Score Transformation in 2 standardisierte Punktewerte, die auf die US-amerikanische Bevölkerung normiert sind. Für die Transformation sollte i.d.R. eine einfache Tabelle zur Verfügung gestellt werden, die für die jeweiligen Punktzahlen des Gesamtscores ihre entsprechende T-Scores angibt. Das standardisierte Punktemaß des T-Scores ist so normiert, dass eine Punktzahl von 50 dem Durchschnittswert der Bevölkerung entspricht, mit einer Standardabweichung von 10 Punkten.6
Generic Health Related Quality of Life Instruments
Welche anderen Scores gibt es zur Erfassung der Lebensqualität?
Und wo sind die Unterschiede?
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Er ist ein validierter und etablierter Score, der durch seine geringe Länge, starke Aussagekraft und universelle Einsatzmöglichkeit für eine Implementierung in der klinischen Forschung und Patientenversorgung sehr gut geeignet ist.7-15
Eine Schwäche des VR-12 ist die vergleichsweise aufwendige Berechnung bzw. Auswertung des Scores. Darüber hinaus sind die Punktewerte für die Auswertung des VR-12 aktuell nur für die US-amerikanische Bevölkerung normiert. Es sind daher weitere Normierungen für Bevölkerungen anderer Länder notwendig, um eine größtmögliche Genauigkeit und Aussagekraft des Scores sicherzustellen. So könnte es zwischen verschiedenen Patientenkollektiven aus unterschiedlichen Ländern Unterschiede im mentalen oder physischen Gesamtscore (MCS oder PCS) geben, sodass man die Normierung anpassen müsste.
Die Nutzung und Auswertung des VR-12 erfordert eine Lizenzierung. Darüber, ob diese mit Kosten verbunden ist, treffen die Rechteinhaber auf ihrer Internetpräsenz keinerlei Aussage.16 Unserer Einschätzung nach ist mit möglichen Kosten zu rechnen.
Insgesamt ist der VR-12 ein aussagekräftiger, etablierter Score, mit dem man den Gesundheitszustand von Patienten ohne größeren Patientenaufwand erfassen kann. Es ist allerdings zu beachten, dass die Punktewerte aktuell nur für die US-amerikanische Bevölkerung normiert sind.