Veröffentlicht

July 25, 2021

Knee Injury and Osteoarthritis Outcome Score (KOOS)

Der Knee Injury and Osteoarthritis Outcome Score (KOOS Score) wurde von Roos et al. in Schweden entwickelt und erstmals 1998 veröffentlicht, um einen adäquaten Score zu erstellen, der den funktionellen Status und die Lebensqualität von Patient:innen mit jeder Art von Knieverletzung bewertet, die ein erhöhtes Risiko für die Entwicklung einer Arthrose aufweisen, d. h. Patienten mit Verletzungen des vorderen Kreuzbandes (ACL), des Meniskus oder des Knorpels.1

Im Gegensatz zu seinerzeit validierten Scores ist dieser Score sowohl für ältere als auch für jüngere Patient:innen geeignet.1

Patient:innen mit vorderen Kreuzbandverletzungen und/oder Meniskusschäden haben ein signifikant höheres Risiko, im späteren Leben eine posttraumatische Arthrose des betroffenen Knies zu entwickeln.2 Der KOOS trägt diesem Umstand Rechnung und prüft als Patient-Reported-Outcome (PRO)-Instrument die inhaltlichen Auswirkungen dieser Krankheitsbilder über 42 Fragen.

Er bewertet mögliche Einschränkungen von Patient:innen mit den oben genannten Knieverletzungen über die folgenden 5 verschiedenen Dimensionen:

  1. Schmerz – 9 Fragen

  2. Symptome – 7 Fragen

  3. Aktivitäten des täglichen Lebens – 17 Fragen

  4. Funktionalität bei Sport und Freizeitaktivitäten – 5 Fragen

  5. Lebensqualität verbunden mit dem betroffenen Knie – 4 Fragen 1

Score Calculation of the KOOS

Jede Dimension des KOOS-Scores wird unabhängig berechnet und bewertet, so dass insgesamt 5 verschiedene Scores zur Bewertung der jeweiligen Dimensionen entstehen. Die Grundvoraussetzung für die Auswertung des KOOS ist, dass die Dimensionen zu mindestens 50% beantwortet werden. Dazu gehören mindestens 5 Fragen zu Schmerzen, 4 Fragen zu Symptomen, 9 Fragen zu Aktivitäten des täglichen Lebens (ADL), 3 Fragen zu Sport und Freizeit (SPORT/REC) und 2 Fragen zur Lebensqualität (QoL).

Zunächst ordnet man den Antwortmöglichkeiten ihre vordefinierten Punktwerte zu:

Die Berechnung erfolgt dann anhand der folgenden Formeln:

Die mögliche Punktzahl reicht in jedem Fall von 0 bis 100 Punkten. 100 Punkte bedeuten, dass es keinerlei Einschränkungen durch das betroffene Knie gibt, während 0 Punkte für extreme Probleme/Einschränkungen stehen.3

Evaluation des KOOS

Stärken des KOOS Scores

Der KOOS-Score ist ein validiertes und etabliertes Instrument zur Erfassung von Patientenbefunden, das sowohl in der klinischen Forschung als auch in der stationären Versorgung häufig eingesetzt wird.4-7

Seine größte Stärke ist jedoch, dass er nicht nur die kurzfristigen Auswirkungen von Knieverletzungen erfasst, sondern auch deren wichtige Langzeitfolgen, nämlich die posttraumatische Arthrose.4 Die Einbeziehung des WOMAC PROM in den KOOS verleiht dem KOOS diesen Vorteil, so dass sich daraus Scores für langfristige Schmerzen, Steifheit und Funktion des Knies in der älteren Bevölkerung ableiten lassen, die bei der Verschreibung von Medikamenten bzw. der Bewertung des Nutzens zusätzlicher Maßnahmen aufschlussreich sein können.8

Außerdem ist er in mehr als 30 Sprachen verfügbar, was ihn international zugänglich macht.9

Schwächen des KOOS Scores

Mit seinen 42 Fragen gilt der KOOS als ein langwierige auszufüllendes PRO-Instrument. Die Patient:innen benötigen schätzungsweise 8 Minuten, um einen KOOS-Fragebogen auszufüllen, was ein gutes Zeitmanagement oder idealerweise eine elektronische Datenerfassung in stationären Pflegeeinrichtungen erfordert.10 Dieser Faktor kann auch das Engagement der Patient:innen bei diesem PROM behindern und somit die Antwortraten beeinträchtigen.11

Überarbeitete Version: KOOS-PS

Der Knee Injury and Osteoarthritis Outcome Score – Physical Function (KOOS-PS) ist eine kürzere Version des KOOS, die 2008 veröffentlicht wurde und ein effizientes Maß für die körperliche Funktion von Menschen mit OA vom frühen bis zum späten Krankheitsstadium liefern soll.12-13 Der KOOS-PS enthält auch die Unterskalen “Aktivitäten des täglichen Lebens” und “Funktionalität in Sport und Freizeit” des KOOS-Scores, der aus insgesamt 7 Fragen besteht.13

Lizenz des KOOS

Die Nutzung des KOOS ist nicht lizenzpflichtig und daher kostenlos.10 Unser PRO-Beratungsteam gibt Ihnen gerne nähere Auskünfte.

Fazit

Einblicke in häufig verwendete PROMs lieferten Siljander et al., die PROMs
Publikationen im Bereich der Totalendoprothetik aus 4 großen orthopädischen Fachzeitschriften (2004-2016) analysierten.

Es wurde festgestellt, dass WOMAC, OKS und KOOS häufig verwendet werden (Top 7 aller PROMs), wobei OKS und KOOS in Europa am häufigsten eingesetzt werden.14 Der KOOS als validiertes und etabliertes PRO-Instrument lässt sich gut mit anderen Kniescores zur Verfolgung der Therapie von Knieverletzungen vergleichen. Der Lysholm Knee Score beispielsweise betrachtet nur die Kurzzeitfolgen, während der WOMAC-Score nur die Langzeitfolgen bewertet.

Der KOOS ist jedoch in der Lage, Kurz- und Langzeitfolgen sinnvoll zu kombinieren, was ihm in der gängigen klinischen Praxis einen deutlichen Vorteil verschafft.