EORTC QLQ-C30

Die European Organization for Research and Treatment of Cancer ist eine gemeinnützige Organisation. Um die Forschung im Gebiet der Onkologie anzutreiben, begann sie 1986 die Entwicklung eines integrativen, modularen Quality of Life Fragebogens als Patient-Reported Outcome (PRO)-Instrument. Sie publizierten diesen 1993 unter dem Namen EORTC QLQ-C30 als EORTC Core Quality of Life Questionnaire.1

EORTC QLQ-C30 Inhalt

Der EORTC QLQ-C30 Fragebogen beinhaltet 30 Fragen und beurteilt die Lebensqualität onkologischer Patient:innen multidimensional über 10 Subskalen. Da die Onkologie ein breites Spektrum an Tumorerkrankungen und damit Krankheitsbildern hat, wird er allerdings zu den eher nicht-krankheitsspezifischen Fragebögen gezählt. Um jedoch die onkologischen Patient:innen auch krankheitsspezifisch zu betrachten, wurden je nach Tumorerkrankung für den QLQ-C30 weitere geeignete Module als PRO-Instrumente entwickelt. So gibt es beispielsweise den QLQ-BR23 für Patientinnen mit Mammakarzinom oder QLQ PR25 für Patienten mit Prostatakarzinom.2

Seine 10 Subskalen unterteilen sich inhaltlich in:

I. Functional sub-scales

I. Funktionelle Subskalen

Physische Funktion

Rollenfunktion

Kognitive Funktion

Emotionale Funktion

II. Symptom sub-scales

II. Symptomsubskalen

Schmerzen

Erschöpfung

Übelkeit und Erbrechen

III. Other sub-scales

III. Sonstige Subskalen

Globaler Gesundheitsstatus

Lebensqualität

ggf. alleinstehende einzelne Items

EORTC QLQ-C30 Auswertung

Alle Subskalen und die 6 einzelnen Items haben einen Punktewertbereich von 0 bis 100 Punkte. Eine höhere Punktzahl repräsentiert eine bessere Funktion und eine höhere Lebensqualität. In der Subskala der Symptome allerdings stellt eine höhere Punktzahl ein höheres Level an Symptomen bzw. Probleme dar. Da es keinen Gesamtscore gibt, müssen alle Subskalen und die einzelnen Items einzeln betrachtet und anhand normativer Daten ausgewertet werden.

Die Auswertung des QLQ-C30 erfolgt wie folgt:4

  1. Zunächst muss man den Antworten ihre vordefinierten Punktezahlen zuordnen.

  2. Berechnung des Rohwertes

    1. Summierung aller Antwortpunktezahlen einer Subskala

    2. Division durch Anzahl n an Antwortmöglichkeiten

  3. Lineare Transformation

    1. Range für jede Subskala beachten: Range = maximale mögliche Antwortpunktzahl der Fragen – minimal mögliche Antwortpunktzahl der Fragen (z.B. 1 und 4 Punkte -> Range = 3)

    2. Formelbasierte Umwandlung der Rohwerte in eine standardisierte Punktzahl

Stärken

Der QLQ-C30 ist ein validierter und aussagekräftiger Fragebogen, der zur Messung des Outcomes von onkologischen Patienten bereits in zahlreichen Studien verwendet wurde.1,5-10 Darüber hinaus ist seine modulare Verknüpfung mit weiteren tumorspezifischen Fragebögen einzigartig und erlaubt eine tiefer gehende Beurteilung von Tumorpatienten. Zudem ist er in über 100 Sprachen verfügbar.10

Schwächen

Große Schwächen des QLQ-C30 sind sein relativ großer Umfang und seine vergleichsweise aufwendige und komplexe Auswertung, womit eine Implementierung für den klinischen Alltag eher schwierig erscheint. Auch wenn ein Hinzufügen von zusätzlichen Modulen eine möglicherweise genauere Beurteilung des Patienten ermöglicht, so addiert sich die Länge der QLQ-Module noch zusätzlich dazu, was wiederum zusätzlich zu einem erhöhten Patienten- und Zeitaufwand führt.

EORTC QLQ-C30 Lizenz

Für die Nutzung und Auswertung des QLQ-C30 ist eine Lizenzierung notwendig, allerdings für nicht-kommerzielle Nutzer kostenfrei. Für kommerzielle Nutzer und für Nutzer, deren Projekt von der pharmazeutischen Industrie gefördert wird, wird eine Lizenzgebühr erhoben.10

Fazit

Der QLQ-C30 ist zwar einerseits valide und aussagekräftig, andererseits aber durch seine Länge und komplexe Auswertung für einen regelhaften Einsatz in der Patientenversorgung eher ungeeignet. Für die klinische Forschung, in der man sich die Zeit nimmt, auch längere Fragebögen ausfüllen zu lassen, ist die Anwendung eines solchen Fragebogens realistisch und angemessen. Forschungsgruppen versuchen möglichst präzise, valide Ergebnisse zu erzielen. Eine mögliche Lösung auch für den klinischen Alltag wäre die elektronische Erfassung der Fragebögen über heartbeat ONE.