Die Marx Activity Rating Scale wurde entwickelt und 2001 publiziert, um zwischen Patienten mit Erkrankungen oder Verletzungen der Strukturen des Kniegelenks zu differenzieren, die unterschiedliche physische Aktivitätsniveaus haben. Dies ist unabhängig von der von ihnen durchgeführten Sportart oder Tätigkeit.1
Das physische Aktivitätsniveau von Patienten ist ein wichtiger zu berücksichtigender Faktor für die Therapie und den Therapieerfolg von Patienten. Um beispielsweise zwei verschiedene Operationstechniken miteinander zu vergleichen, muss man das Outcome bei Patientengruppen mit vergleichbarem Aktivitätsniveau betrachten.2 Die Activity Rating Scale wurde von Beginn an so konzipiert, dass Patienten nur 1 Minute benötigen, um sie zu beantworten. Ihre Nutzung in Kombination mit anderen Outcome-Instrumenten sollte dadurch gefördert werden.1
Sie beinhaltet 4 Fragen und kann als Patient Reported Outcome (PRO)-Instrument das Aktivitätsniveau von Patienten mit Erkrankungen oder Verletzungen der Strukturen des Kniegelenks (bspw. Bänderrupturen, Meniskus- oder Knorpelläsionen) beurteilen und einordnen:
Zunächst ordnet man den Antwortmöglichkeiten ihre vordefinierten Punktwerte zu. Diese reichen von 0-4 Punkte: „weniger als einmal in einem Monat“ = 0, „mehr als einmal in einem Monat“ = 1, „einmal in einer Woche“ = 2, „2 oder 3 Mal in einer Woche“ = 3 Punkte, „4 oder öfters in einer Woche“ = 4 Punkte. Anschließend summiert man alle Antwortpunkte und erhält dadurch den Marx Activity Rating Scale-Score. Dieser reicht von 0 bis 16 Punkte. 0 Punkte bedeuten dabei die geringste physische bzw. sportliche Aktivität, während 16 Punkte die höchste physische bzw. sportliche Aktivität darstellen. Anhand normativer Daten kann man schließlich den Patienten beurteilen.3
Orthopädische Knie-Scores
Welche Scores gibt es für Knie-Patienten?
Und wo sind die Unterschiede?
Laden Sie sich hier den kompletten, 35-seitigen Guide unverbindlich herunter:
Die Marx Activity Rating Scale ist ein aussagekräftiger und valider Score für die Aktivitäten, die durch seine Fragen abgedeckt werden.1,4-9 Er beschränkt sich dabei nicht auf bestimmte Sportarten und kann die Aktivität nicht nur vor von Athleten, sondern auch von Hobbysportlern erfassen. Darüber hinaus hat er mit einer Beantwortungszeit von etwa 1 Minute eine sehr kurze Länge, sodass eine Implementierung sowohl in der klinischen Forschung als auch in der Patientenversorgung ohne größeren Aufwand möglich ist.3
Ein Schwachpunkt der Marx Activity Rating Scale ist die fehlende Abdeckung von Aktivitäten wie beispielsweise Schwimmen oder Springen. Bei diesen Tätigkeiten finden die abgefragten Bewegungsabläufe nicht statt, sodass keine adäquate Aussage getroffen werden kann. Ferner ist die Zeitperiode, an die sich die Patienten zur Beantwortung des Scores zurückerinnern müssen, zu lang. Die Validität der Aussage des Scores hängt dabei sehr stark von der Gedächtnisleistung des Patienten ab, die beispielsweise in einer älteren Population vergleichsweise problematisch sein könnte.
Zu guter Letzt ist dieser Score als alleinstehender Score zur Beurteilung der Patienten nicht ausreichend, um sich ein umfassendes Bild über den Patienten zu machen, weil er in seinen abgefragten Tätigkeiten beschränkt ist. 3
Die Nutzung und Auswertung der Marx Activity Rating Scale erfordert keine Lizenzierung und ist somit kostenfrei.
Die Marx Activity Rating Scale ist ein valider und mit seinem geringem Umfang ein praktikabler Score, um die physische Aktivität von Patienten zu messen. Ausnahmen dabei stellen sportliche Tätigkeiten wie Schwimmen oder Springen dar. Er sollte außerdem eher als Ergänzung zu anderen Scores gesehen werden, die umfangreicher sind, aber das Aktivitätsniveau des Patienten nicht ausreichend beurteilen.