Der Knee Injury and Osteoarthritis Outcome Score (KOOS Score) wurde entwickelt und 1998 erstmalig publiziert, um, entgegen der damals vorhandenen validierten Scores für Osteoarthritis des Knies bei älteren Menschen, auch einen adäquaten Score für Menschen mit höherer physischer Aktivität zu schaffen.1
Patienten mit Verletzungen des vorderen Kreuzbandes und/oder Meniskusschädigungen haben ein signifikant höheres Risiko, in ihrem späteren Leben am betroffenen Knie eine posttraumatische Osteoarthritis zu entwickeln.2 Der KOOS berücksichtigt dies und prüft als Patient Reported Outcome (PRO)-Instrument über 42 Fragen die Auswirkungen dieser Krankheitsbilder in seinen Inhalten. Er beurteilt mögliche Einschränkungen von Patienten mit o.g. Knieverletzungen über 5 verschiedene Dimensionen:
Jede Dimension des KOOS Scores wird unabhängig berechnet und ausgewertet. Somit hat man insgesamt 5 verschiedene Punktwerte, mit denen man die jeweilige Dimension beurteilen kann. Grundvoraussetzung für die Auswertung des KOOS ist, dass die jeweilige Dimension zu mindestens 50% beantwortet ist: Mindestens 5 Fragen unter Schmerz, 4 Fragen unter Symptome, 9 Fragen unter Tätigkeiten des Alltags (ADL), 3 Fragen unter Sport und Freizeit (SPORT/REC) und 2 Fragen unter Lebensqualität (QOL).
Zunächst teilt man den Antwortmöglichkeiten ihre vordefinierten Punktwerte zu:
Antwortmöglichkeiten | Punktzahl | |||
Niemals | Niemals | Keine | Nicht | 0 |
Selten | Monatlich | Schwach | Wenig | 1 |
Manchmal | Wöchentlich | Mäßig | Einige | 2 |
Oft | Täglich | Stark | Große | 3 |
Immer | Immer | Sehr stark | Sehr große | 4 |
Anschließend erfolgt die Berechnung anhand folgender Formeln:
Die mögliche Punktzahl reicht jeweils von 0 bis 100 Punkte. 100 Punkte bedeuten hierbei keinerlei Einschränkungen durch das betroffene Knie, während 0 Punkte die größtmögliche Einschränkung bedeuten.3
Der KOOS Score ist ein validiertes und etabliertes Patient Reported Outcome (PRO) Instrument, das sowohl in der klinischen Forschung als auch in der Patientenversorgung gängig eingesetzt wird.4-7
Seine große Stärke liegt aber darin, dass er nicht nur die kurzfristigen Auswirkungen von Knieverletzungen erfasst, sondern auch deren wichtigen langfristigen Folgen, nämlich die posttraumatische Osteoarthritis.4
Zudem ist er in über 30 Sprachen verfügbar.8
Eine Schwäche des KOOS Score ist seine Länge von 42 Fragen. Patienten würden schätzungsweise 8 Minuten benötigen, um einen KOOS Fragebogen zu beantworten, was in der Patientenversorgung ein gutes Zeitmanagement oder idealerweise elektronische Datenerhebung erfordert (z.B. heartbeat one).9
Die Nutzung des KOOS erfordert keine Lizenzierung und ist somit kostenfrei.8
Der KOOS ist als validiertes und etabliertes PRO-Instrument im Vergleich zu anderen Knie-Scores sehr gut dazu geeignet, die Therapie von Knieverletzungen nachzuverfolgen. Der Lysholm Knie-Score betrachtet z.B. ausschließlich die Kurzzeitfolgen, während der WOMAC-Score nur die langfristigen Folgeerscheinungen beurteilt. Der KOOS ist letztendlich aber in der Lage, die kurz- und langfristigen Folgen aussagekräftig zu kombinieren, womit er eine wichtige Stellung hat.
Orthopädische Knie-Scores
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